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Junger Unternehmer träumt von einer plastikfreien* Welt

Aufbewahrungsboxen, Brotdosen, Teller: Raphael Stäbler aus Filderstadt entwickelt Geschirr aus Zuckerrohr. Dabei hat er eine Vision im Blick: die Welt so plastikfrei* wie möglich zu machen.

Filderstadt - Viele Leute gehen mit der Jutetasche einkaufen, schwören auf unverpacktes Gemüse und wählen Nudeln in einer Papierverpackung. Das Thema Plastikvermeidung ist mittlerweile in aller Munde. Wer aber beispielsweise sein Vesperbrot in eine Dose packen will, muss meist zunächst nach einer Alternative zu Erdöl-Plastik suchen.

Die Vesperdose war der Punkt, der Raphael Stäbler ins Grübeln gebracht hat. Im Studium war dem Wirtschaftsingenieur aus Filderstadt ein ganz besonderer Werkstoff begegnet. Eine Alternative zu erdölbasierten Kunststoffen, nämlich aus Zuckerrohr und Mineralien, ein nachwachsender Rohstoff, komplett recycelbar und lebensmittelecht. Gemeinsam mit seinem Kommilitonen Fabian Rupp hat er gleich nach dem Studium eine eigene Firma gegründet, „4e solutions“ mit Sitz in Bonlanden.

Und das erste Produkt? Aufbewahrungsdosen aus dem Zuckerrohrstoff, die kamen 2013 unter dem Namen „ajaa!“ auf den Markt. Auf Finnisch bedeutet das: etwas bewegen. Das passt gut zu Raphael Stäbler, denn er träumt von einer plastikfreien* Welt und will die Vermeidung von Plastikmüll vorantreiben. „Der Anfang ist gar nicht schwer“, sagt er. „Sich Gedanken darüber zu machen, was man ändern könnte, das ist der wichtige Schritt.“ Stäbler wird in wenigen Woche zum dritten Mal Vater, eine umwelt- und gesundheitsbewusste Lebensweise ist ihm auch mit Hinblick auf seine Kinder und deren Zukunft wichtig.

Veganes Kindergeschirr

Auf die Boxen folgten Brotdosen und Babylöffel, ganz neu hinzugekommen ist Kindergeschirr: Teller, Schüssel und Becher. „Es war ein langer Weg“, sagt Raphael Stäbler, „die erste Idee hatten wir 2006, die Firma haben wir 2012 gegründet“. Boxen, Brotdosen und Kindergeschirr sind nicht nur palstikfrei*, sondern damit auch ohne Weichmacher, außerdem vegan, CO2-neutral und in Deutschland hergestellt: „Wir produzieren in der Region“, sagt Stäbler, und schon dieser Verarbeitungsprozess ist bei jedem Produkt eine Herausforderung. Nicht nur spülmaschinenfest und bruchsicher sollen die Sachen sein, beim Kindergeschirr ging es noch um einen weiteren Punkt: „Wir brauchten eine kratzfeste Oberfläche, das war nicht einfach“, erklärt Stäbler. Im Spritzgussverfahren werden die Produkte hergestellt, alleine schon die nötigen Werkzeuge und Maschinen dafür kosten um die 50 000 Euro – einer der Gründe, warum das Unternehmen derzeit nach einem Investor sucht. „Wir sind ein Start-up im Wachstum“, meint Stäbler und erklärt: „Mit einem Investor könnten wir die Prozesse schneller gehen.“

Auszeichnung für das Start-up aus Filderstadt

Das kleine Unternehmen aus Bonlanden wächst, neben dem Onlineshop gibt es die Produkte in Bioläden und Reformhäusern zu kaufen, auch Supermärkte haben Interesse angemeldet. Auf der BioFach-Messe vor Kurzem haben Boxen, Brotdosen und Kindergeschirr jeweils die Auszeichnung als bestes neues Produkt gewonnen, und die Zeitschrift Ökotest hat die Brotdose 2018 mit „sehr gut“ bewertet. Stäbler sieht sich mit seiner Ideen und er Firma im Aufwind: „Plastikalternativen sind gerade sehr aktuell.“ Derzeit steht die Gestaltung einer neuen Internetseite an, auch der Onlineshop soll aufgefrischt werden. Ideen für die nächsten Produkte hat der Tüftler Stäbler schon – die bleiben aber erst einmal noch sein Geheimnis.

* bezieht sich auf herkömmliche petrobasierte Kunststoffe

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